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- Vorstoss zu Long Covid im Nationalrat
In der Sommersession 2021 entschied sich der Nationalrat dafür, die Vorstösse der «Allianz Long Covid» anzunehmen, damit die Förderung von Long Covid Studien sowie Anlaufstellen für Betroffene für eine frühzeitige Behandlung endlich Realität werden. Die Annahme erfolgte nach einer intensiven Kampagne mit Crowd Lobbying, bei der auch Betroffene selbst in der Vorbereitung sowie der Durchführung eine Schlüsselrolle gespielt haben.
Die Vorgeschichte
In der Corona-Pandemie wurde in der Schweiz das Thema der Langzeitfolgen der Erkrankung von Seiten der Regierung seit dem Ausbruch Anfang 2020 lange ignoriert. Im Winter 2020/21 hat sich die «Allianz Long Covid» gebildet, um Betroffenen eine Stimme zu verleihen und vom Bundesrat konkrete Massnahmen zu fordern. Mit der Vorkampagne #GeschätzterBundesrat ist es der ad-hoc Allianz gelungen, eine Anhängerschaft zu bilden, die das Thema auf die politische Agenda gebracht hat.
Da der Bundesrat nicht auf die Forderungen reagiert hat, hat sich die Allianz entschlossen, in der Frühlingssession 2021 Druck auf die parlamentarischen Kommissionen aufzubauen, um endlich eine Veränderung herbeizuführen. In Zusammenarbeit mit Politiker:innen, Expert:innen und weiteren Akteuren sind zwei Vorstösse entstanden, die den Bundesrat direkt dazu anhalten, die zentralen Forderungen umzusetzen: Mehr Forschung im Bereich Long Covid, die Schaffung von Anlaufstellen sowie eine Klärung bei der sozialen Sicherung für Betroffene.
«Nach leichtem Verlauf und vier Tagen Genesung kamen heftige Long Covid Symptome. Ich wurde arbeitsunfähig. Keine Ahnung wie lange das noch dauern wird. Ich möchte unbedingt wieder arbeiten. Aber ob ich die LAP abschliessen kann, ist noch unklar.»
– Ramon C. (20), betroffen von Long Covid
Die Crowd Lobbying-Kampagne
Als bestätigt wurde, dass die Vorstösse zu Long Covid von der Kommission zur Empfehlung an den Nationalrat überwiesen wurden, war die Unsicherheit zuerst gross. Würde der Nationalrat aufgrund der damals positiven Entwicklung bei der Pandemie im Frühling 2021 das Thema depriorisieren? Die Kontaktaufnahme mit massgeblichen Parlamentarier*innen für den Entscheid war in dieser Zeit zudem nicht einfach, weil die Traktandenliste mit anderen Pandemie-Themen äusserst beladen war. Wir hatten Angst, dass die Debatte unter dem Radar verläuft und aufgrund der versteckten Meinungsbildung eine böse Überraschung auf uns zukommen könnte.
Die Crowd Lobbying-Kampagne ging zehn Tage vor der Abstimmung im Nationalrat in der Sommersession 2021 online. Das Engagement der Long Covid-Community war gross und es wurden zahlreiche, teilweise sehr persönliche und berührende Beiträge von Betroffenen oder befreundeten Personen via Crowd Lobbying an die Parlamentarier*innen gesendet. Ausserdem war das Medieninteresse an der Kampagne ebenfalls gross und hat das Interesse neben den Parlamentarier*innen auch in der Bevölkerung zusätzlich gefördert.
Das Resultat
Aufgrund des Schwungs der Crowd Lobbying-Kampagne mit tausenden Nachrichten, die wir an die Parlamentarier:innen senden konnten und der medialen Berichterstattung konnten wir einen klaren Sieg einfahren. Der Haupt-Vorstoss wurde im Nationalrat klar mit 126 Ja-Stimmen gegen 51 nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen angenommen!
Doch nicht nur politisch hat die Allianz Long Covid klar gewonnen, auch unsere Community ist dank der Kampagne gewachsen, hat eine grössere Ausstrahlung bekommen und hat entscheidend an der Glaubwürdigkeit bei den Betroffenen gewonnen.
Fazit
Die Plattform Crowd Lobbying hat der ad-hoc gegründeten Allianz für Betroffene von Long Covid entscheidend dabei geholfen, eine effektive Lobbying-Kampagne im Parlament zu führen. So konnte nicht nur das Parlament von den dringlichen Massnahmen überzeugt werden, sondern zudem eine nationale, öffentlichkeitswirksame Kampagne aufgebaut werden, die zu einer Stärkung der Community geführt hat. Somit ist gezeigt worden, dass auch spontane und dringliche Advocacy-Kampagnen bestens dafür geeignet sind, mit Hilfe von Crowd Lobbying ihre Interessen im Parlament einzubringen.
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